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Sexualität ist Leben: Warum wir sexuelle Wesen sind


Sexualität wird oft als etwas Eigenständiges betrachtet – ein Bereich unseres Lebens, der getrennt von Arbeit, Freundschaften oder unserer psychischen Gesundheit existiert. Doch das ist eine Illusion. Wir sind von Geburt an sexuelle Wesen und unsere Sexualität ist untrennbar mit unserem gesamten Erleben und Wohlbefinden verbunden.


Drei Lustpakete: Wie unser Körper von Anfang an genießt


Bereits als Neugeborene erfahren wir Lust in drei fundamentalen Bereichen:

1. Essen – Die Freude an Geschmack, Sättigung und Nährstoffen.

2. Ausscheidung – Das befreiende Gefühl von Loslassen und Erleichterung.

3. Erregung – Körperliche und emotionale Reaktionen, die mit Nähe, Berührung und auch sexueller Stimulation verbunden sind.


Diese drei Lustquellen sind tief in unserem Nervensystem verankert. Doch während Essen und Ausscheidung als natürliche Bedürfnisse akzeptiert werden, wird Erregung oft als etwas „Besonderes“, fast Fremdes behandelt – etwas, das erst in der Pubertät auftaucht. Dennoch sind alle 3 Bereiche essentiell, denn sie erfüllen ein überlebensnotwendiges Bedürfnis: sich zu spüren.


Lust als Tor zur Existenz?


Wir stellen uns eine Person vor, die den Sonnenuntergang am Meer liebt. Sie genießt die kühle Brise, das goldene Licht, das jede Welle weich zeichnet, den Geruch von Salz und das ferne Geschrei der Möwen. Für einen Moment steht die Welt still und sie erlebt sich als Teil davon. Ein tiefer Atemzug, ein entspannter Blick in die Ferne und die Füße im Sand intensivieren dieses Erlebnis.


Wenn wir etwas lustvolles Erleben (ganz egal ob eine basale oder komplexere Form der Lust), dann Spüren wir unseren Körper ganz automatisch. Wir folgen dieser körperlichen Sensation und intensivieren sie sogar durch tiefe Atmung oder einen weicheren Blick. Wir begreifen diese Existenz und ich gehe soweit zu sagen, dass wir ohne dieses Begreifen nicht (über)leben würden. Lust gibt es in vielen Formen. Ob der Sonnenuntergang, der Geruch frischen Brotes oder der emotionale Höhenflug während eines Orgasmus.


Was lässt dich und deinen ganzen Körper vor Genuss summen? Welche Erfahrungen davon hast du in der Kindheit gesammelt? Welche sind später hinzugekommen? Wie liebt es dein Körper (genital) berührt zu werden?


Die Illusion der Trennung: Warum Sexualität das ganze Leben beeinflusst


Viele Menschen erleben Sexualität als einen abgeschlossenen Bereich, der nichts mit ihrer Persönlichkeit, ihrer Kreativität oder ihrem sozialen Leben zu tun hat. Doch wer sich intensiver mit seiner Sexualität auseinandersetzt – sei es in der persönlichen Entwicklung, durch Lektüre oder Beratung –, stellt oft fest: Veränderung in diesem Bereich hat weitreichende Auswirkungen auf das ganze Leben.


• Wer seine Sexualität selbstbewusst lebt, tritt oft auch in anderen Lebensbereichen selbstsicherer auf.

• Wer sich mit Lust und Hingabe öffnet, kann diese Fähigkeit auch in anderen Formen der Hingabe – etwa in Kunst, Arbeit oder Beziehungen – vertiefen.

• Wer Blockaden in seiner Sexualität überwindet, merkt oft, dass sich auch andere Ängste oder Hemmungen lösen.



Fazit: Sexualität als Teil des Ganzen anerkennen


Anstatt unsere Sexualität als einen separaten Bereich zu betrachten, sollten wir sie als integralen Bestandteil unseres Menschseins annehmen. Sie ist nicht nur eine Facette unserer Identität, sondern ein Ausdruck unserer Lebendigkeit, unserer Verbindung zu uns selbst und zu anderen.


Wer beginnt, seine Sexualität als Teil des Ganzen zu begreifen, kann entdecken, dass es dabei nicht nur um Sex geht – sondern um eine tiefere, erfüllendere Art zu leben.




 
 
 

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