Schätzungsweise leidet eine von zehn Frauen unter Endometriose, einer chronischen Erkrankung, bei der Gewebe, das die Gebärmutter auskleidet, auch außerhalb des Organs wächst. Das stellt viele Frauen vor große Herausforderungen und auch die Sexualität kann darunter leiden. Welche Wege es aus der Schmerzspirale raus und in die Lust rein gibt, erfährst du im folgenden Beitrag.
Jede Frau, die schon mal Schmerzen beim Geschlechtsverkehr hatte, weiß, wie unangenehm diese Situation sein kann. Endometriose hat viele unterschiedliche Gesichter und eines davon sind Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.
Wie reagiere ich in der Situation? Soll ich abbrechen? Ich will ihn/sie nicht abweisen. Wird er/sie das verstehen? Ich hoffe, es passiert beim nächsten Mal nicht wieder... ich hoffe, es gibt kein nächstes Mal.
Auf Grund von schmerzhaften Erfahrungen verabschiedet sich meist die Lust auf Intimität ziemlich schnell. Dabei ist es wichtig, sich um das Thema anzunehmen, um einen eigenen Umgang damit zu finden:
DU stehst an erster Stelle
Wie kommunizieren?
Sexuelle Frau bleiben
DU stehst an erster Stelle
Lies das nochmal. Richtig, du stehst an erster Stelle.
Viele Frauen, die Schmerzen beim Geschlechtsverkehr haben, sagen weder währenddessen noch danach etwas zu ihrem/ ihrer Partner*in. Das kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Dennoch ist es sehr empfehlenswert, in der Situation zu stoppen und den Schmerz nicht einfach passieren zu lassen. Sammeln sich schmerzhafte Erlebnisse, geht das Begehren und die Lust auf Sex zurück und damit ist auch dieser Umgang nicht wirklich nachhaltig. Es geht darum innerhalb der Grenzen Wege zu finden, und nicht über die eigenen Grenzen zu gehen. Außerdem machen wir uns damit den Sex lausig! Also nimm deinen Schmerz ernst, gehe nicht über deinen Körper hinweg und stelle dich an die erste Stelle!
Wie kommuniziere ich (das) im Bett?
Ganz ganz kurz zusammengefasst: Wertschätzende, ehrliche und offene Kommunikation, die in Ich-Botschaften versendet wird, ist da der Schlüssel zum Erfolg.
Ein paar fiktive Beispiele:
Hey, ich liebe wie du mich berührst und küsst. Und möchte kurz unser heißes Spiel pausieren, weil ich gerade Schmerzen bekomme. Könnten wir eventuell in ein paar Minuten weitermachen?
Hey, ich bin eine der Frauen mit besonderen Bedürfnissen beim Sex... da ich manchmal Schmerzen habe, würde ich dir voll gerne zeigen, wo es für mich sicher anfühlt und was ich mega heiß finde. Kannst du dir vorstellen mir dorthin zu folgen?
Hey, ich hatte in der Vergangenheit manchmal Schmerzen beim Sex. Und dann muss ich kurz oder länger unterbrechen, oder mal die Stellung wechseln. Ich wollte, dass du das weißt, damit du nicht überrascht bist. Du sollst wissen, dass es nicht an dir liegt und du kannst dich komplett darauf verlassen, dass ich sage, wenn etwas unangenehm werden sollte.
Gerade merke ich, dass meine Schmerzen kommen. Können wir für heute einfach auch kuscheln und küssen?
Eine Sprache zu finden, während oder vor den intimen Momenten ist für viele Menschen eine Herausforderung. Manchmal hilft es, sich vorher etwas zu überlegen, um es dann der Situation anzupassen. Die Sprache darf auch wertschätzend gegenüber dem eigenen Körper sein, sodass es hierbei nicht um einen kranken Körper geht, sondern vorerst einen, der gewisse Bedürfnisse hat.
Es ist auch für das Gegenüber sehr hilfreich, wenn du die Kommunikation initiierst. Denn das schafft für beide Klarheit.
Manchmal will man aber keine Worte verlieren und stürzt sich gleich ins Vergnügen - auch das ist wunderbar. Diese Beispiele sind nur da, um anschaulich zu machen, was möglich wäre und um auch herauszufinden, ob frau sich mit diesen Worten im Gepäck wohler und entspannter fühlt.
Sexuelle Frau bleiben
Die Angst vor Schmerzen beim Sex führt zu einem vermeidenden Verhalten. Je mehr ich vermeide, umso größer wird die Angst davor.
Es geht also auch ein Stückweit darum Wege zu finden, um sich selbst wieder als sinnliche, erotische, sexuelle Frau zu erleben. Und zwar ohne Schmerzen.
Das Feld der Sexualität ist viel breiter als nur der sexuelle Akt. Dabei geht es um ein Körperbewusstsein als Frau, dabei geht es um Bewegung, dabei geht es um Masturbation, um Berührung, um Selbstliebe. All das fließt in den Lebensbereich der Sexualität ein und eröffnet eine wundervolle Spielwiese für Lust, Erotik und Spiel. Was genießt du in deinem Alltag bereits? Kannst du lernen, diesen Genuss auch körperlich zu verstärken und zu intensivieren?
Wie kann Sex aussehen, sodass er dich richtig scharf macht und du ein Bündel ekstatischer Energie bist? All das sind Fragen, auf die ich keine schablonenhaften Antworten geben kann, da sie so individuell sind, wie jede Frau. Aber sie sind es wert, erforscht, erweitert und genossen zu werden.
Willst du mehr davon lernen, wie man generell mit Schmerzen in der Vagina, Vulva oder in der Beckengegend beim Thema Sexualität umgeht? Komm doch zum Workshop, diesen Samstag am 15.06.24, ab 16.00 Uhr im "The Vault", kostenfrei!
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