Oktober, der Brustkrebsmonat - ein guter Anlass für einen neuen Blogbeitrag zum Thema. Es geht um Sexappeal, Vorsorge, plastische Chirurgie und wahre sexuelle Selbstsicherheit.
Ein paar Fakten:
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei der Frau, eine von 27 Frauen erkranken bis zum 74. Lebensjahr daran. Hauptgründe dafür sind unsere Lebensweise, das heißt Bewegungsmangel, Alkoholkonsum, Übergewicht, Alter etc., aber auch hormonelle Gegebenheiten. Das Risiko zu erkranken, erhöht sich drastisch ab dem 40. und 50. Lebensjahr. Das soll keine Angst machen, sondern nur zeigen: Es ist ein Thema worum wir uns kümmern dürfen.
Was bedeutet das?
Erstmal: Ein regelmäßiger Besuch beim/bei der Frauenarzt/Frauenärztin ist auf alle Fälle eine gute Idee. Dort sollte auch die Brust einmal im Jahr abgetastet werden. Lass dich also durchchecken!
Die Brust ist von Drüsen, Fett und Bindegewebe durchzogen, Blutgefäße versorgen die Brust mit Sauerstoff sowie Hormonen und Lymphe transportieren mögliche Krankheitserreger von der Brust ab. Grundsätzlich ist es ganz normal, dass manchmal größere Knoten spürbar sind. Keine Panik, nicht alles ist gleich Krebs! Durch die hormonellen Wellen deines Zyklus wird das Bindegewebe aufgelockert, es wird vermehrt Wasser eingelagert und manchmal kommt es zu Knoten oder einem Spannungsgefühl im Brustbereich. Das löst sich nach der Periode meist wieder. No worries!
Woher weiß ich, dass dieser Knoten normal ist?
Tja, das kann nur eine erfahrene Hand herausfinden, die weiß, wie sich die eigenen Brüste anfühlen! Kennt deine Brust deine Hand? Und umgekehrt: Kennt deine Hand deine Brust?
Je öfter wir uns an gewissen Stellen berühren, desto eher werden diese in unserer Wahrnehmung verankert und desto differenzierter spüren wir auch an diesen Stellen. Sich selbst abzutasten ist präventiv, und bietet abgesehen von diesem Gedanken auch noch etwas mehr.
Warum ich dir regelmäßige Berührung deiner Brüste ans Herz lege? Dafür muss ich ein bisschen ausholen.
So wie viele Stellen des biologisch weiblichen Körpers fällt auch die Brust unter das Schönheitsideal dieser Gesellschaft. Und nun lässt sich viel über dieses Ideal diskutieren, wobei immer ganz klar ist: Jeder Mensch hat seinen eigenen Körper. Und damit ist jeder Körper anders. Wie man das nennt? Vielfalt.
Ein Ideal kennt keine Vielfalt.
Sexappeal und sexuelle Selbstsicherheit hängen nicht primär mit der Form der Brüste oder ihrer Größe zusammen. Vielmehr geht es um die Beziehung zu den eigenen Brüsten.
Doch ist es immer wieder schwierig, die eigene Vielfältigkeit als das zu schätzen, was sie ist: eine höchst originelle und einzigartige Version von Lebendigkeit. Das ist auch deswegen so schwer, weil es für Ideale grundsätzlich mehr (eigene) Anerkennung oder Bewunderung gibt und für eine Version der Vielfältigkeit weniger.
Anerkennung stellt ein menschliches Grundbedürfnis dar und eine mögliche Antwort auf diese Grundbedürfnis ist die plastische Chirurgie. In Deutschland werden 60 000 Busenpaare pro Jahr mit Brustimplantaten gefüllt. Für weniger lang anhaltenden Sexappeal gibt es auch Partybrüste to go. Hier wird in die Brust Kochsalzlösung oder Hyaluronsäure gespritzt, bis die Brust die gewünschte Größe besitzt. Die Flüssigkeit wird langsam vom Körper resorbiert und somit hält der Effekt nur einige Stunden an. Grundsätzlich muss bewusst sein: Alle Eingriffe von Brustimplantaten bis hin zu Partybrüsten bergen das Risiko von Nebenwirkungen wie Taubheit, Entzündungen oder Blutgerinnsel.
Ich persönlich bin der Meinung, dass jede gut aufgeklärte Frau, über ihren Körper selbst entscheiden soll. Wenn sich der Weg der plastischen Chirurgie als der richtige herausstellt, dann ist es ihr Weg. Für Frauen, die sich allerdings diesen Weg nicht vorstellen können und auch für die, die ihn gewählt haben und noch etwas anderes wollen, gibt es jetzt noch etwas Interessantes.
Sexappeal und sexuelle Selbstsicherheit hängen nicht primär mit der Form der Brüste oder ihrer Größe zusammen. Vielmehr geht es um die Beziehung zu den eigenen Brüsten.
Und Beziehung beginnt mit Wahrnehmung, Hinwendung und Interesse. Viel spannender wäre es doch, seine eigene Beziehung, mit dem was einem geschenkt wurde, zu reflektieren. Mit dem Kopf reflektieren und noch viel wichtiger: mit den Händen begreifen! Wie fühlen sich die Brüste an? Magst du die Weichheit? Wie ist die Haut beschaffen? Gibt es etwas, dass speziell deine Brüste mögen, wenn du sie berührst? Gibt es eine Bewegung, die deine Hand genießt? Manche Frauen empfinden das Berühren der Brust als beruhigend, andere wiederum als geil und wieder andere finden es kitzlig.
Nimm dir Zeit, dass du so richtig in deinen Körper kommen kannst. Abgesehen von unserer Neugierde dürfen wir hier auch unsere kritische Stimme um Stille bitten und unsere innere Beobachterin einladen.
Eine hinwendungsvolle Beziehung zu den eigenen Brüsten verändert zwar nicht das gesellschaftliche Schönheitsideal, aber es stärkt die eigene Position in dieser Gesellschaft. Und wenn du deinen Körper interessant findest oder er sich sogar gut anfühlt, was würdest du ausstrahlen? Wie würdest du dich zeigen? Was verändert sich im sexuellen Kontakt mit anderen? Finde es doch selbst heraus! Eine Möglichkeit bietet mein Workshop Milk & Money am 29. & 30. Oktober 2022 in der Schönlaterngasse 8. Dort findest du einen geschützten Rahmen vor, in dem du dich intensiv mit deiner ganz persönlichen Beziehung zu deinen Brüsten auseinandersetzen kannst. Ich freue mich auf dich!
Sending love,
Katharina
Quelle meiner Informationen bezüglich Brustkrebs, plastischer Chirurgie und der Anatomie ist das Buch „Brustbewusst. Alles über unseren fabelhaften Busen“ von Dr. Med. Carmen Jochem, erschienen im Heyne Verlag, 2020. Darin findest du auch alle Studien verzeichnet, auf die sie sich bezieht.
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